Eine kleine Geschichte vorweg: Unser Verein wurde 2004 gegründet, unter anderem mit dem Ziel, Erwachsenen eine Plattform zur sportlichen Betätigung im Ballspiel mit anderen zu bieten, nicht zuletzt als Alternative zu Joggingrunden, die ja leider oft alleine gelaufen werden und vergleichsweise doch eine eher monotone Sportart darstellen. Wir haben in den ersten Jahren Hallenhockey, Volleyball und Basketball angeboten. Es zeigte sich aber, dass es häufig ein Problem war, immer ausreichend viele Mitspieler für die Mannschaften des Spielabends zusammenzubekommen. Wenn sich nur 3 Leute einfinden, macht weder Basketball noch Volleyball Spaß, es kommt kein Spiel zustande.
Das Problem liegt auf der Hand. Während es nicht schwer war (und ist), Leute kurzfristig dafür zu begeistern, 20 Jahre nach dem letzten Schulsport wieder mal auszuprobieren, wie schön und entspannend es sein kann, mit anderen zusammen ein schönes Ballspiel zu betreiben, ist es eine große Hürde für viele Berliner, für so etwas regelmäßig Zeit zu finden. Termine, Stress, alles mögliche zu erledigen, und dann noch mal vor die Türe, wo man nun endlich zuhause angekommen ist und das Sofa bereits die bekannt magischen Anziehungskräfte wirken lässt? "Nein, heute lieber nicht", das ist der Lieblingsspruch des inneren Schweinehundes. Termine, die man nicht verschieben kann, davon hat man meistens schon genug. So werden dann die freiwilligen Mitmach-Termine gestrichen. Und der geplante Sportabend muss wieder einmal ausfallen.
Nach mehrjährigen und am Ende erfolglosen Versuchen, mit Hockey oder Basketball einen regelmässigen Spielbetrieb zu etablieren, musste eine Lösung her:
Badminton!
Badminton eignet sich für die Umsetzung der ursprünglichen Idee in geradezu idealer Weise. Die Vorteile:
Es heisst zwar, und nicht ganz zu Unrecht, dass man als Badmintonspieler über die Kondition eines Marathonläufers, die Schnellkraft eines Speerwerfers, die Koordination eines Jongleurs, die artistischen Fähigkeiten eines Bodenturners, den Hang zu Gemeinheiten eines Hütchenspielers und die taktischen Fähigkeiten eines Schachspielers verfügen sollte, aber auch mit Defiziten in der einen oder anderen Disziplin kann man es durchaus zu beachtlichen Erfolgen bringen.
Nachteile:
Es wird oft behauptet, Badminton sei sehr ungesund vor allem für die Kniegelenke, wegen der abrupten Stops. Daran mag etwas wahres sein, allerdings belegt unsere interne Vereinsstatistik dies ebensowenig wie allgemein zugängliche Statistiken. Verglichen etwa mit Fußball, Tennis, Squash oder Skifahren, ist Badminton eher ein gelenkschonender Sport, vor allem wegen der deutlich seltener auftretenden Verletzungen, die im Allgemeinen auch weniger schwer sind. Verletzungen wie bspw. Kreuzbandabrisse, die beim Skifahren oder beim Fußball vergleichsweise häufig auftreten und selbst zum Abbruch von sportlichen Karrieren führen können, kommen beim Badminton sehr selten vor.
Badminton geniesst seltsamerweise in Deutschland keinen besonders große Popularität. Es mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass es in den Schulen selten angeboten und gefördert wird. Zudem, fast jeder kennt das Federballspiel im Park. Dies hat das Image von Badminton leider sehr geprägt. "Badminton, das ist doch Federball, nicht wahr?!" Tatsächlich ist es aber etwas völlig anderes. Federball im Park spielt man miteinander, um sich etwas zu bewegen, und die Zeit zu vertreiben. Aber erst mit Begrenzungslinien, einem Netz und Spielregeln wird ein richtiges, spannendes und rassiges Spiel daraus: Badminton.
Im Netz, z.B. bei Youtube gibt es jede Menge Spiele, sehr gut aufgenommen, die sich der Interessierte ansehen kann, zum Beispiel in diesen Youtube-Kanal.
Auch fehlt es an Idolen mit großem Bekanntheitsgrad. Leider also kein Boris-Becker- oder Toni-Kroos-Effekt. In Asien ist das Spiel sehr viel mehr verbreitet und genießt in vielen asiatischen Ländern ähnlichen Kultstatus wie hierzulande Fußball. In Europa liegen allenfalls Großbritannien und Dänemark vergleichsweise etwas weiter vorne.
Aber wir tragen gerne unseren Teil dazu bei, dies zu ändern und dieser wunderbaren Sportart eine weitere Plattform zu bieten. Nicht zuletzt, weil es einen Riesen Spaß macht. Probiert es aus!
to be edited